Die Knospe  der Schwarzerle (Alnus glutinosa)

 

Allgemeines

Die Knospe

Eine Knospe (lat. Gemma= Auge)ist der jugendliche Zustand eines Sprosses und enthält in seinem Innern, im winzigen Massstab vorgebildet und auf kunstvollste Weise zusammengerollt, Blätter und Blüten der jeweiligen Pflanze.

Die Gemmomazerate werden aus dem «Lebendigsten» der Pflanze, nämlich ausschliesslich aus Embryonalgeweben (Meristem) der frischen Pflanzenknospen samt den Vegetationspunkten, aus Triebspitzen, jungen Schösslingen und wachsenden Wurzelfasern, hergestellt.

Dies sind Gewebe, welche sich in der Zellteilung befinden. Sie sind also reich an pflanzlichen Wachstumsfaktoren, den Auxinen und Gibberellinen.

Entstehung der Therapie

Die ersten flüchtigen Aufzeichnungen über die Verwendung von Baumsprossen stammen aus dem frühen Mittelalter.
Die ayurvedische Medizin benützt Sprossen schon seit Jahrhunderten. Historische Rezepte, die Sprossen oder anderes embryonales Gewebe beinhalten, fehlen jedoch.

In den 50er-Jahren wurden durch den Schweizer Arzt Dr. Paul Niehans erstmals Frischzellen tierischen Ursprungs in die Krankheitsbehandlung und -vorbeugung eingeführt.
In den 60er-Jahren begann
Dr. Pol Henry * 1918 , auf den Ergebnissen von Niehans aufbauend, diese Methode auf pflanzliches embryonales Gewebe zu erweitern. Aber auch von Prof. Mallein vom Lehr- und Forschungsinstitut Lyon sind bemerkenswerte Untersuchungen zu den Knospenwirkungen vorhanden.

Dr. Henry Pol‘s Überlegungen, die zur Therapieform führten, waren: „Kann man Krankheit objektivieren?“
„Wie reagiert der Körper auf eine Bedrohung?
„Wie wird die Information weitergeleitet?“

 

Alle erforderlichen Reaktionen auf eine Bedrohung sind genetisch gespeichert. Die genetische Information ist im Zellkern abgelegt und bei Bedarf abrufbar.
Pol erkannte, dass die fundamentale Sprache von allen Zellen bei Pflanzen, Säugetieren und Menschen eine
„Proteinsprache“ ist.

 

 

Grundlagen zur Wirkungsweise der Gemmotherapie

Bäume

Henry Pol nahm die Soziologie der Pflanzen als Therapieschema.
Er verglich die Entstehung und Entwicklung des Waldes mit der Entwicklung der Krank- heit.
Dabei spielen die Bäume eine grosse Rolle. Der Baum stellt die höchste Entwicklungs- stufe der Pflanze dar. Für Pol ist der Baum der Höhepunkt der pflanzlichen Evolution. Ein Baum ist ewig jung und treibt jedes Jahr mit frischem embryonalen Gewebe aus. So ist
der Baum das ideale Therapeutikum. So kann der Olivenbaum selbst mit tausend Jahren sich wieder aufs Neue verjüngen.

Sträucher

Bestimmte Bäume sind dank Boden und Mikroklima von bestimmten Pflanzen umgeben. So unterstützen die Sträucher eines Biotops den darin vorkommenden Leitbaum.

Kräuter

Auch die Kräuter der Gemmotherapie kommen in einem bestimmten Biotop vor.
Da sie sich jedes Jahr erneuern reicht ein Auszug in pflanzlicher Form (Tee oder Tinktur) Henry Pol bevorzugte die Lippenblütler, die er als „Ausscheidungsmittel“ neben den Gemmomazeraten einsetzte.

Biotope
Für die Gemmotherapie nach H.Pol ist es bedeutend nur Pflanzenkombinationen aus dem gleichen Biotop zu verwenden,
da man davon ausgeht, dass das Zusammenleben von verschiedenen Bäumen, Sträuchern und Kräutern kein Zufall ist.
Zwischen den Pflanzen haben sich im Laufe der Evolution und in Abhängigkeit von Klima und Bodenbeschaffenheit Synergien entwickelt.

Es gibt Biotopen überschreitende Pflanzen, die mehr als nur in einem Biotop vorkommen.

  Die Erle und die Birke gehören zum  sogenannten Alnus-Betulus Biotop